Meine ehrlichen und wunderbaren Makel als Mutter
Wir alle kennen diese Momente: Manchmal schlägt uns die Müdigkeit aufs Gemüt, der Stress wird zu groß und plötzlich reagieren wir als Eltern ganz anders, als wir es eigentlich möchten. Wir werden laut, sind ungerecht oder lassen unseren Frust an unseren Kindern aus.
Darüber können wir uns den Kopf zermartern oder genau diese Momenten als eine riesige Chance sehen, unsere Beziehung zu unseren Kindern nicht nur zu reparieren, sondern sogar zu stärken. Indem wir unser Fehlverhalten anerkennen, die Verantwortung übernehmen und uns aufrichtig entschuldigen, lehren wir unsere Kinder unbezahlbare Lektionen über Respekt und Empathie. Und das Beste: Wir zeigen ihnen, dass unsere Liebe stark genug ist, um auch solche schwierigen Momente zu überstehen.
So entschuldigst Du Dich und stärkst Eure Beziehung:
1. Der passende Zeitpunkt zählt: Wähle einen Moment, in dem sowohl Du als auch Dein Kind etwas zur Ruhe gekommen seid. Wenn die Emotionen noch hochkochen, ist es schwer, zuzuhören und zu verstehen. Vielleicht beim Abendessen, beim ins Bett bringen oder wenn ihr gemütlich zusammen seid.
2. Auf Augenhöhe gehen: Geh in die Hocke (bei kleinen Kindern) oder setz dich neben dein Kind, sodass ihr euch direkt anschauen könnt. Das signalisiert Wertschätzung und dass du dir Zeit nimmst.
3. Benenne dein Verhalten und deine Gefühle: Erkläre klar und einfach, was du getan hast und was dabei in dir vorging, aber schieb die Schuld nicht auf das Verhalten Deines Kindes oder gar das Kind persönlich. Es geht darum, deine Verantwortung zu übernehmen.
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- Beispiel: „Es tut mir leid, dass ich vorhin laut geschrien habe. Ich war sehr müde und frustriert, aber das war nicht in Ordnung von mir und es war nicht Deine Schuld.“
4. Anerkenne die Gefühle deines Kindes: Spiegel wider, wie sich dein Kind durch dein Verhalten gefühlt haben könnte.
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- Beispiel: „Ich glaube, das hat dich erschreckt oder traurig gemacht, als ich so laut wurde, oder?“
5. Die Verbindung wiederherstellen und Sicherheit geben: Mach deutlich, dass dein Fehlverhalten nichts an deiner Liebe und der Stärke eurer Beziehung ändert.
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- Beispiel: „Das wollte ich nicht. Es ist niemals deine Schuld, wenn ich mal so reagiere. Du bist mir ganz wichtig, und ich möchte, dass es dir gut geht. Darf ich Dich einmal ganz fest in den Arm nehmen?“
6. Für das nächste Mal lernen: Wenn es passt, kannst du kurz ansprechen, wie du zukünftig anders reagieren möchtest.
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- Beispiel: „Das nächste Mal, wenn ich merke, dass ich so überfordert bin, versuche ich, erst kurz durchzuatmen, bevor ich etwas sage.“
Ein Buch zum Thema „Entschuldigen“ hat mich total fasziniert, weil es mir nochmal genau gezeigt hat, was für eine Kraft in einer aufrichtigen Entschuldigung steckt.
Es heißt „Why won´t you apolizize? Healing big betrayals and everyday hurts“ von Harriet Lerner. Sie schreibt, dass die Fähigkeit, sich aufrichtig zu entschuldigen, eine entscheidende Beziehungs- und Führungskompetenz sei.
Die Entschuldigung stärkt nicht nur persönliche Beziehungen, sondern auch unser Selbstbewusstsein und unsere Integrität. Wir zeigen damit unseren Kindern, wie man mit Fehlern umgeht und Beziehungen pflegt.
Lerner argumentiert, dass eine echte Entschuldigung weit über ein simples „Es tut mir leid“ hinausgeht. Viele „Entschuldigungen“ sind in Wahrheit Pseudo-Entschuldigungen (z.B. „Es tut mir leid, ABER…“, „Es tut mir leid, WENN du dich verletzt fühlst“, „Es tut mir leid, dass du so empfindlich bist“), die die Schuld abwälzen, rechtfertigen oder die Gefühle des anderen zu missachten.
Sich aufrichtig zu entschuldigen, wenn wir uns fehlverhalten haben, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von immenser Stärke und Liebe. Es ist der Schlüssel zu einer vertrauensvollen und authentischen Beziehung zu unserem Kind. Los geht`s!
Wie geht Ihr in der Familie mit „Entschuldigungen“ um?
Ist es Dir wichtig, dass sich Dein Kind entschuldigt?
Entschuldigest Du Dich für sein Verhalten bei anderen oder muss es dies selber tun? Gehst Du auch auf Dein Kind zu, um Dich bei ihm zu entschuldigen?
Welche Erfahrungen hast Du mit dem Thema „Entschuldigung“ gemacht?
Schreib mir gerne, wenn Du dazu Fragen hast.
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Ich bin Isabelle, Elterncoach und 3-fach Mutter.
Ich gebe Dir Sicherheit im Umgang mit Deinem Kind.
Erfahre hier mehr über die Möglichkeiten mit mir zusammenzuarbeiten. In meinen Programmen bekommst Du viele Impulse, Perspektivwechsel und Ideen, wie Dein Alltag mit Kindern entspannter, leichter und harmonischer wird. Wir schauen auf Dein Kind und auch auf Dich, was Ihr beide braucht.