Vom Meckern zum Feiern in jedem Alter!!
Erinnerst Du Dich noch an den Moment, als Dein Kind seine allerersten Schritte gemacht hat?
Das war sicher ein besonderer Augenblick, Du hast gejubelt, die Kamera gezückt und diesen Meilenstein für die Ewigkeit festgehalten. Fotos, Videos, Erzählungen – dieser Tag wurde gefeiert! Und das zu Recht. Es war der sichtbare Beweis für Wachstum, Entwicklung und den unaufhaltsamen Drang Deines Kindes, die Welt zu entdecken.
Aber nun, wie ist es heute? Feierst Du weiter?
Warum sehen wir die unzähligen weiteren Wachstumsmomente, die jeden einzelnen Tag passieren, nicht mehr mit den gleichen begeisterten Augen?
Vom Meilenstein zum grauen Alltag
Im Laufe der Jahre verlagert sich unser Fokus oft unbewusst. Die anfängliche Euphorie über jede neue Silbe und jeden gestapelten Turm weicht. Manchmal sehen wir eher das, was noch nicht klappt: das Hände waschen, das anständige Benehmen beim Essen, die vergessenen Hausaufgaben, das unaufgeräumte Zimmer, die Auseinandersetzung unter Geschwistern.
Wir geraten in eine defizitorientierte Sicht, in der das Problem im Vordergrund steht und das Wachstum zur Selbstverständlichkeit wird.
Dabei vollbringen unsere Kinder jeden Tag unglaubliche Leistungen – egal ob sie 1, 3, 6, 10 oder 16 Jahre alt sind. Sie lernen, entwickeln sich und meistern Herausforderungen, die für sie genauso bedeutsam sind wie damals der erste Schritt.
Starte neu: Sieh Dein Kind nicht nur als den Teenager, der in sein Zimmer flüchtet, oder das Kind, das trödelt, sondern als einen unglaublich aktiven Lerner.
Hier nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was Kinder in verschiedenen Altersstufen täglich leisten und erwerben können (nagelt mich bitte nicht an das genaue Alter fest, hier ist jeden Kind natürlich individuell in seiner Entwicklung):
Was Dein Kind jeden Tag neu lernt/meistert und was Du feiern kannst
1 Jahr
Nonverbale Kommunikation: Mit seinem Finger auf Sachen zeigen, die es haben will, gezieltes Zuwinken
Feinmotorik: Kleine Dinge gezielt zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen (Pinzettengriff)
Bewusste Kommunikation und Wachsende Geschicklichkeit, „Das erste Wort“
3 Jahre
Feinmotorik: Kreise zeichnen, Schere benutzen, Knöpfe öffnen. Sprache: komplexe Sätze bilden, „Warum“-Fragen stellen, mit anderen verhandeln und teilen.
Den Moment, in dem es selbstständig einen Knopf schließt. Die fantasievolle Rollenspielszene, in der es eine Geschichte erfindet.
6 Jahre
Kognitive Fähigkeiten: Logische Zusammenhänge verstehen, Regeln und Strategien bei Brettspielen anwenden.
Soziale Entwicklung: Kompromisse eingehen, Empathie zeigen,
rechts und links unterscheiden.
Den ersten fehlerfreien Versuch beim Schuhebinden. Wie es einen Konflikt mit einem Freund löst, ohne dass Du eingreifst.
10 Jahre
Teamfähigkeit: Im Sportverein lernen, sich abzustimmen und zu ergänzen. Selbstorganisation: Taschengeld verwalten, Einkaufsaufträge erledigen, Medienkompetenz entwickeln, den Nachmittag planen
Den Mut, ein neues Hobby auszuprobieren. Wenn es eigenverantwortlich für eine Klassenarbeit lernt.
16 Jahre
Identitätssuche: Eigene Werte und Überzeugungen entwickeln, sich von der Familie abgrenzen und trotzdem als Teil der Familie fühlen.
Rechte und Pflichten: Erste Verträge abschließen, mit neuen Freiheiten (z.B. Ausgehen, Jobs) umgehen.
Das Selbstbewusstsein, mit dem es seine Meinung vertritt (auch wenn Du nicht zustimmst). Wenn es Dich um Rat fragt – ein Zeichen des tiefen Vertrauens.
Die Sicht, die alles verändert
Feiere diese kleinen, täglichen Wachstumsmomente. Es geht nicht darum, jedes gelöste Matheproblem mit einer Party zu würdigen, sondern um eine Einstellungsänderung.
Schau jeden Tag aufs Neue auf Dein Kind und frag Dich: „Was hat mein Kind heute gelernt, gemeistert oder eigenständig geleistet?“
- Wenn es nach einem Streit zugibt, dass es falsch lag, feiere seine emotionale Reife.
- Wenn es sich selbst das Essen zubereitet, feiere seine Selbstständigkeit.
- Wenn es mutig eine neue Herausforderung annimmt, feiere seinen Mut und Lernwillen.
Diese positive, wachstumsorientierte Sichtweise wirkt Wunder. Sie stärkt das Selbstwertgefühl Deines Kindes und entlastet Dich als Elternteil von dem ständigen Gefühl, das Kind müsse „optimiert“ werden.
Sei Du der erste, begeisterte Zuschauer, der applaudiert – so wie damals, als es seine ersten Schritte machte. Auch wenn Du das nur im Stillen für Dich machst, macht es einen Unterschied für Dein Kind!
Hast Du gerade ein Thema, welches Dich besonders umtreibt und möchtest gerne, dass ich dazu (natürlich anonymisiert) etwas schreibe, dann antworte mir gerne auf diese Mail und schildere mir kurz Deine Herausforderung. Ich freue mich, von Dir zu hören.
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Ich bin Isabelle, Elterncoach und 3-fach Mutter.
Ich gebe Dir Sicherheit im Umgang mit Deinem Kind.
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