Pippi Langstrumpf

Schön, dass Du da bist – die magischen Worte für Respekt 

Wir wünschen uns alle Kinder, die Respekt zeigen. Gerade letzte Woche bekam ich eine Anfrage von einer Grundschule, die eine Moderatorin sucht, um Eltern und Lehrer dafür zu sensibilisieren, wie mit Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber SchülerInnen und der Lehrerschaft umgegangen wird, puh!
Die Wahrnehmung, dass Kinder und Jugendliche heute „weniger Respekt“ zeigen, ist eine häufige Beobachtung und ein viel diskutiertes Thema. Es ist vielschichtig und hat selten eine einzige Ursache. Gründe können im gesellschaftlichen und kulturellen Wandel liegen, dass Autorität nicht mehr automatisch akzeptiert wird, sondern sich durch Fairness und Transparenz legitimieren muss. Auch die zunehmende individuelle Selbstverwirklichung, aber auch öffentlichen medialen Diskurse verringern die Hemmschwelle für respektloses Verhalten.

Vorbildfunktion der Eltern

Ein wichtiger Faktor und ein Schlüssel für Respekt liegt direkt vor oder besser hinter unserer Nase: Wir selbst! Klar, wie wir mit der Nachbarin reden oder uns in der Bahn verhalten, zählt. Aber welches ist der größte Unterschied? Wie wir mit unseren Kids umgehen – in den kleinen, alltäglichen Momenten. Die Kraft unseren Verhaltens ist uns oft nicht bewusst, macht aber einen Unterschied. Hier haben wir selber einen Hebel.

Ich gebe Euch heute einen super-einfachen Tipp, der Wunder wirkt und sofort nachzumachen ist:

Magische Worte, wenn Du Dein Kind nachmittags wiedersiehst.

Ertappt? Du holst Dein Kind ab oder es kommt nach Hause, und Deine erste Frage ist ein Feuerwerk: „Wie war’s im Kindergarten? Was gab’s? Gab es wieder Ärger? Was hast Du in Mathe geschrieben? Wer hat mit Dir gespielt? Hast Du Hausaufgaben auf? Hast Du Hunger?“
Und als Antwort kommt meistens nur: „Hm.“ „Gut.“ „Nein.“ Oder der Klassiker: „Hab‘ ich vergessen!“ oder „Weiß ich nicht“ 🙄

Wir wollen ja wissen, was los war! Aber oft brauchen unsere Kids nach einem aufregenden Tag einfach nur ihr eigenes Tempo, um alle Eindrücke zu verarbeiten. Sie brauchen Raum und Zeit, um runterzukommen.

Wenn Du Dein Kind nachmittags wiedersiehst, probier stattdessen mal aus:

„Schön, dass Du da bist“

Das ist so viel mehr als nur eine Begrüßung. Es schenkt Deinem Kind sofort Verbindung und Vertrauen – genau das, was es nach einem langen Tag am meisten braucht. Ohne Druck. Ohne Abfragen. Voller Respekt.

Und das Beste? Es kann die perfekte Atmosphäre schaffen, damit Dein Kind Dir später die Details ganz von alleine erzählen möchte – in seinem Tempo.
Klar, hier unterscheidet sich Theorie oftmals von der Realität. Falls Du ein Kind hast, welches generell eher zurückhaltend mit dem Erzählen ist, probiere mal aus, über Dich zu erzählen. Das ist auch eine Einladung, dass es sich öffnen kann: „Darf ich Dir erzählen, was ich heute erlebt habe? Puh, mir ist etwas Aufregendes oder Blödes heute wiederfahren. Möchtest Du wissen, was?“

Es gibt selten den einen Grund für mangelnden Respekt. Oft ist es ein Zusammenspiel aus gesellschaftlichen Veränderungen, dem Vorbild und der Kommunikation im Elternhaus sowie den natürlichen Entwicklungsschritten von Kindern und Jugendlichen. Anstatt nur „mangelnden Respekt“ zu beklagen, ist es hilfreicher, die dahinterliegenden Ursachen zu verstehen und als Eltern bewusst daran zu arbeiten, Respekt im Alltag vorzuleben und eine Beziehungsbasis zu schaffen, die auf gegenseitiger Wertschätzung beruht.

Mach mit und spüre den Unterschied! Der kleine Satz „Schön, dass Du da bist“ kann euren Alltag sofort leichter und respektvoller machen.

Wie beobachtest Du die Entwicklung? Welche weiteren Ideen hast Du, um Deinem Kind Respekt vorzuleben? Schreibe mir gerne in den Kommentaren

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