Pippi Langstrumpf

Warum die Schüchternheit Deines Kindes ein Geschenk ist – 5 Ideen

Vor ein paar Wochen war ich in Hamburg in der Ausstellung „Dialog im Stillen“. Wir sind komplett im Stillen durch ein paar Räume geführt worden und haben die Macht der Stille spüren dürfen und welch anderen Fähigkeiten bei uns dabei in den Vordergrund getreten können: Das Beobachten, Spüren und Wahrnehmen der ganzen Umgebung.

Viele Eltern sorgen sich, wenn ihr Kind stiller ist als andere. In einer Welt, die Mut und Durchsetzungsvermögen oft als die wichtigsten Eigenschaften sieht, kann die Schüchternheit des eigenen Kindes als Hindernis empfunden werden.

Aber was, wenn wir diese Perspektive ändern?
Schüchternheit ist keine Schwäche, die es zu überwinden gilt, sondern eine wertvolle Charaktereigenschaft, die es in unser schnelllebigen, lauten Welt unbedingt braucht.

Schüchternheit verstehen und wertschätzen

Schüchterne Kinder sind oft aufmerksame Beobachter, empathische Zuhörer und tiefe Denker. Sie nehmen ihre Umgebung genau wahr, bevor sie sich einbringen. Das ist keine Unentschlossenheit, sondern eine Stärke. Forschungen zeigen, dass Schüchternheit oft angeboren ist. Statt zu versuchen, unsere Kinder zu verändern, können wir sie so annehmen, wie sie sind. Das stärkt ihr Selbstvertrauen und zeigt ihnen, dass ihre ruhige Art genau richtig ist.

5 Ideen, wie du dein schüchternes Kind liebevoll begleitest

Viele Eltern fühlen sich hilflos, wenn sie sehen, wie ihr Kind sich zurückzieht. Sie haben Angst, dass es dadurch wichtige Freundschaften verpasst oder nicht mithalten kann. Vielleicht hast Du auch ein ängstlichen Verhalten beobachtet, welches Dein Kind vor neuen Erfahrungen abhalten könnte. Deine Fürsorge ist wertvoll und gleichzeitig ist es für Dein Kind auch hilfreich, wenn Du seine Gefühle akzeptierst und seine Schüchternheit annimmst. Hier sind einige Möglichkeiten, was Du konkret tun kannst, um Dein Kind zu stärken, in seinem Tempo zu wachsen:

  1. Benenne die Stärken: Statt zu sagen „Sprich doch auch mal!“, könntest du sagen „Du bist so ein guter Zuhörer!“. Das hilft deinem Kind, seine ruhige Art als etwas Positives zu sehen.
  2. Gib Zeit zum Ankommen: Schüchterne Kinder brauchen eine „Aufwärmzeit“. Kommt etwas früher zu Spieltreffen oder Geburtstagsfeiern, damit sich dein Kind in Ruhe orientieren kann, bevor es mitmacht.
  3. Vermeide Labels: Sagt niemals vor anderen: „Sie ist halt schüchtern.“ Das kann das Gefühl verstärken, dass etwas mit deinem Kind nicht stimmt. Sag stattdessen einfach: „Sie braucht etwas Zeit, um gut anzukommen.“
  4. Bei zuverlässig und ruhig da: Euer Kind muss wissen, dass es sich immer zu euch zurückziehen kann, wenn es ihm zu viel wird, ohne Druck zu spüren.
  5. Stärke Talente: Fördere die Leidenschaften deines Kindes. Wenn es gerne zeichnet oder Geschichten erfindet, unterstütze es dabei. So stärkst du sein Selbstvertrauen in seiner ganz eigenen Art.

Je mehr Druck Du rausnimmst, desto offener kann Dein Kind sein Tempo gehen. Dein schüchternes Kind braucht keine Therapie oder „Abhärtung“, sondern Eltern, die seine einzigartige Persönlichkeit verstehen und schätzen. Das ist nicht einfach, vor allem wenn Du ein extrovertierter Mensch bist. Indem du die Grenzen deines Kindes respektierst und ihm Sicherheit gibst, hilfst du ihm, zu einem selbstbewussten Menschen heranzuwachsen. Deine Aufgabe als Elternteil ist es nicht, dein Kind zu verändern, sondern ihm dabei zu helfen, die beste Version seiner selbst zu werden – ruhig, aufmerksam und wundervoll, wie es ist.

Es ist die Macht der Stille, die es zu feiern gilt.

Schreib mir gerne, wenn Du dazu Fragen hast.

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Isabelle von Abendroth - elternworkshops & coaching

Ich bin Isabelle, Elterncoach und 3-fach Mutter.

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