Pippi Langstrumpf

Tausche Kontrolle gegen Vertrauen – und Du gewinnst Ruhe zurück!

Letzte Woche hatte ich zufälligerweise drei Mütter im Coaching und alle hatten ein brennendes Thema: Die geliebten Hausaufgaben. Eine Mutter hat es sogar so benannt: „Hausaufgaben und Eltern sind eine Kampfansage.“
Dies hat mich motiviert, hierzu diese Woche ein paar Zeilen zu schreiben.

Wie stehst Du dazu?

Fühlt sich die Hausaufgabenzeit auch bei Euch oft an wie ein täglicher Kampf, der Zeit und Nerven raubt? Oftmals endest Du als strenger Kontrollfreak oder als erschöpfte Ersatzlehrkraft?

Die gute Nachricht: Die Erlösung liegt darin, Deine Rolle neu zu definieren.

Dein Selbst-Check: Wo hat sich Kontrolle und gut gemeinter Aktivismus eingeschlichen?

Bevor Du etwas änderst, halte kurz inne und sei ehrlich zu Dir selbst:

Wo stehe ich?

  • Korrigiere ich stillschweigend Fehler, bevor mein Kind sie bemerkt, um Stress zu vermeiden? Korrigiere ich Fehler, damit die Hausaufgaben in Ordnung sind (kenne ich vom HörenSagen 😊)? Bestehe ich darauf, dass alle Fehler noch korrigiert werden, bevor das Heft wieder in die Schule geht?
  • Checke ich in der Schul-App die Schulaufgabenliste des Tages, bevor mein Kind nach Hause kommt? Schaue ist als Erstes in das Hausaufgabenheft und frage „Was hast Du heute auf?“
  • Sitze ich täglich daneben und leite jeden Schritt an? Fühle ich mich für die Erledigung der Aufgaben verantwortlich?
  • Fühle ich mich vielleicht am Ende verantwortlich für die Note, für das Zeugnis und gibt es mir ein gutes Gefühl, wenn mein Kind gut ist?

Genau diese Ersatzlehrer-Rolle ist es, die absolut für Deine Fürsorge spricht und Dich gleichzeitig in den Stress treibt!

Deine wahre Rolle: Der Rahmendesigner

Deine Aufgabe als Elternteil ist nicht die eines Lehrers, sondern die eines Rahmengebers und Begleiters. Ja, ich weiß, dass viele jetzt vielleicht sagen: „Aber die Lehrer schaffen es bei der Vielzahl an Schülern nicht, jedem einzelnen Kind gerecht zu werden. Wenn ich meinem Kind nicht helfe, dann rutscht es vielleicht ab und kommt nicht mehr mit. Ich wünsche mir doch sehr, dass mein Kind leicht durch die Schule kommt.“

Richtig, Du kennst Dein Kind am besten und darfst es auch weiterhin fürsorglich im Blick haben. Es geht hier nicht darum, dass Du Dein Kind im Stich lässt. Es geht darum, Stück für Stück je nach Alter einen Schritt zurück zu treten. So wie Dein Kind jedes Jahr ein wenig selbständiger wird, darf es das in der Schule parallel auch lernen. Du bist ein Elternteil und hast kein Lehrermandet. Das erleichtert!!

Du bist verantwortlich für den Prozess, und legst gemeinsam mit Deinem Kind das Wann und das Wie fest.
Die finale Ausführung, das Ergebnis und die Fehler gehören hingegen allein Deinem Kind. Eine tägliche Kontrolle engt es ein, es fühlt sich in seinem Selbstwert gekrängt und verliert Vertrauen. Das klingt hart, kann sich aber schleichend in rebellischen Verhalten zeigen, wenn sich der Kampf um Hausaufgaben immer und immer wiederholt. Sieh es als guten Hinweis, nicht als eine Kampfansage. Sieh es als seinen Wunsch nach mehr Autonomie!

Dein Kind – Seine Aufgaben – Dein SOFA

Du bringst Ruhe in die Situation, indem Du Dich nicht auf die Aufgabe, sondern auf Deine eigene Haltung fokussierst: 

  • Verhandle den Rahmen: Lege als Team mit Deinem Kind fest, wo und wann gearbeitet wird. Sprecht über einen Weg, der für Euch beide gut passt. Wenn es immer wieder sagt: „Ich mache die Aufgaben heute Abend.“ und das bei Euch zu Stress führt, setzt Ihr Euch erneut hin und sprecht darüber.
  • Warte ab: Halte den Impuls zurück, sofort einzugreifen. Lass Fehler zu. Wenn Dein Kind Dich braucht, wird es Dich fragen. Dein Motto: Erst fragen und Angebote machen, dann helfen.“ Es sind seine Aufgaben.
  • Kontrolle? Viele fragen sich, ob sie das Ergebnis kontrollieren sollen? Wenn Du kontrollierst und verbessern lässt, weiß der Lehrer nicht, wo Dein Kind steht. Wenn Du jeden Tag kontrollierst, übernimmt Dein Kind keine Verantwortung. Ab und zu, je nach Selbstorganisation Deines Kindes, kannst Du in die Struktur der Heftführung oder Hausaufgaben schauen, um wieder neue Ideen zu besprechen. Das kann auch in regelmäßigen Abständen funktionieren, wenn Du dadurch das Gefühl bekommst, das soweit alles grob läuft.

Entspannung einziehen lassen

Indem Du die Kontrolle über das Ergebnis loslässt, gibst Du Dir selbst die Erlaubnis zur Entspannung. Du musst die Konsequenzen schlechter oder fehlender Hausaufgaben nicht jeden Tag für Dein Kind abfedern. Du hast wieder Luft für andere Dinge!!

Wenn Dein Kind entscheidet, trotz des Rahmens nicht zu arbeiten, nimm Deine Rolle als Begleiter der Konsequenzen ein: Du hältst die Situation aus und lässt es zu, dass Dein Kind die natürliche Lektion lernt. Diese Lektion ist härter, aber effektiver als jede Ermahnung von Dir.

Tausche Kontrolle gegen Vertrauen – und Du gewinnst Ruhe zurück!

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