Elternblog: So sag 's meinem Kind -Frau mit Kind am Strand

Wie klappt eine wertschätzende Sprache mit Deinem Kind?

Ich habe Dir drei Impulse zusammengefasst, wie eine gute Kommunikation in der Familie gehen kann, die Du im Alltag direkt nutzen kannst: Wie spreche ich auf Augenhöhe, was sind Alternativen für Bestrafungen und wir lobe ich hilfreich.

Mein 1. Impuls zum Thema wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe:

  • Hörst Du Dich auch manchmal reden und denkst anschließend „Oh Mann, das, was ich gesagt habe, war jetzt nicht besonders hilfreich“ – sei es mit Freunden, Kollegen oder Deinen Kindern?
  • Denkst Du auch manchmal: „Tja, so bin ich eben und man muss mich nehmen, wie ich bin?“
  • Doch ärgert es Dich auch hin und wieder, in stressigen Zeiten, nicht doch gelassener zu reagieren?
Dann habe ich etwas für Dich: die Sprache der Wertschätzung auf Augenhöhe

Je mehr Du Dein Bewusstsein für Deine Sprache schärfst und Dich selber im Sprechen wahrnimmst, desto klarer kannst Du sie nutzen, um im engen Kontakt mit Deinen Kindern zu bleiben.

Beispiele:
Anstatt zu sagen: „Jetzt hör auf, ständig Deinen Bruder zu ärgern.“
Könntest Du auch sagen: „Irgendwas, was Dein Bruder gemacht hat, ärgert Dich gerade. Möchtest Du es mir sagen?“

Anstatt zu sagen: „Dein ständiges Genörgel nervt mich.“
Könntest Du auch sagen: „Ich höre, dass Dich gerade etwas stört. Wie kann ich Dir helfen?“

Du denkst vielleicht gerade, dass es etwas gedrechselt klingt und die Kinder ja auch direkte Ansagen brauchen – Jain.

Es ist absolut richtig, dass sie spüren dürfen, wenn bei Dir ein Punkt überschritten wird. Gleichzeitig ist es dann super hilfreich, sich kurz in die Lage Deines Kindes zu versetzen, sich um seine Gefühle zu kümmern, diese zu verstehen, sie auszuhalten und gemeinsam einen Weg zu finden. Es gibt sicher Situationen, in denen es wichtig ist, dass Du klar für Dich sorgst und eine Grenze ziehst. In den meisten Fällen ist allerdings ein Zuwenden und Aushalten der Gefühle der Kinder langfristig der schnellere Weg, da sich die Kinder verstanden fühlen und dadurch lernen, auch auf die Bedürfnisse anderer acht zu geben.

Die Sprache der Wertschätzung ist gleichwertig, ermutigend, beschreibend, stärkend, motivierend, ernst nehmend und wertschätzend.

Die Sprache der Wertschätzung kommt ohne Bewertungen, Vorwürfen, Ermahnungen, Anklagen, Drohungen und Erpressung aus.

Du kannst Dein Bewusstsein stärken, fang mit „Smalltalk“ an und du wirst immer fließender sprechen.

Mein 2. Impuls zu einer Sprache der Wertschätzung ist das Thema „Alternativen für Bestrafungen“

Kennst Du diese so leicht über die Lippen kommenden Wenn-Dann-Sätze?

  • Wenn Ihr nicht sofort leiser seid, dann dürft Ihr heute Abend keinen Film schauen.
  • Wenn Du Dein Gemüse aufisst, dann gibt es gleich auch einen Nachtisch.
  • Wenn Du immer so schüchtern bist, dann wirst Du nie Freunde finden.
  • Wenn Du Deine Hausaufgaben nicht machst, dann wirst Du es nie zu etwas bringen.
  • Wenn Du jetzt nicht in Deinem Bett bleibst, dann raste ich aus.

Es gibt aber auch Wenn-Dann-Sätze, die Sinn machen:

  • Wenn Du die Herdplatte anfasst, dann wirst Du Dich verbrennen
  • Wenn Du keine Mütze trägst, dann wirst Du Dich erkälten.
  • Wenn Du Deinen Teller aufisst, dann wird es Morgen schönes Wetter werden. (Nein, Spaß!)

Du merkst sicher den Unterschied. Die ersten Wenn-Dann-Sätze sind ohne erkennbaren Sinn für die Kinder. Die Verknüpfungen haben nichts miteinander zu tun und daraus lernen die Kinder auch nur, dass Du die Macht hast, Dinge über sie zu entscheiden oder sie zu bewerten, was sie wiederum für sich auch als Verhaltensmuster in ihr Leben nehmen.

Wohingegen, die zweiten Wenn-Dann-Sätze für die Kinder einen Lerneffekt (Außer das Wetter natürlich) haben. Wenn Du etwas von Deinem Kind erwartest, sag ihm, was Du Dir genau wünschst.

Also am Beispiel vom Wenn-Dann-Satz:

„Wenn Ihr jetzt nicht sofort leiser seid, dann dürft Ihr heute Abend keinen Film schauen“
könntest Du sagen: „Ich sehe, dass Ihr hier viel Spaß habt. Ich brauche jetzt aber für einen Moment Ruhe. Ihr könnt hier bleiben und leise sein. Ihr könnt aber auch nach draußen gehen oder in Euer Zimmer und da laut sein. Was wollt Ihr lieber?“

Es ist für unsere Beziehung zu unseren Kindern so hilfreich, auf eine wertschätzende Sprache zu achten.
Vieles, was wir sagen, sind eingefahrene Sprechmuster, die wir aus Bequemlichkeit, Zeitnot oder unbewußt sagen. Es gilt diese zu hinterfragen, ob die uns und unserem Gegenüber wirklich guttun.

Unsere Sprache ist wie ein Muskel, der trainiert werden kann.

Wenn Du hier Deine Wahrnehmung schärfst, wirst Du schnell eine Veränderung merken.

Mein 3. Impuls ist zum Thema „Loben“

Jeder Mensch sucht nach Anerkennung und Lob, diese gehören zu unseren Grundbedürfnissen.

Wirst Du nicht auch immer wieder verlockt, Dein Kind zu loben:

  • „Wow, das hast Du toll gemacht.“
  • „Du bist so clever.“
  • „Das ist ein schönes Bild.“
  • „Toll, dass Du immer hilfst.“
  • „Super, Du bist so musikalisch!“

Hört sich schön an, oder? Und was soll daran nicht gut sein?

Naja, diese Art der Sätze können die Kinder erstmal stolz machen – nur worauf?
Sie sind eher eine schnelle Bewertung und könnten sie je nach Charakter unter Druck setzen, diesem Bild weiter zu entsprechen, z.B. der Helfender zu sein, die Clevere zu sein, der Musikalische zu sein. Es gibt Kinder, die hier empfindlich reagieren.

Ich möchte Dich dazu anregen, an die Sätze oben noch einen Satz dran zu hängen, der konkreter ist und die Anstrengung dahinter lobt.

  • „Wow, das hast Du toll gemacht! Du hast die Möhren alleine klein geschnitten“
  • “Das ist ein schönes Bild. Das Rot und das Orange passen toll zusammen und Du hast alles bis zum Rand ausgemalt.“
  • „Toll, dass Du hilfst, Du hast deine Legosteine alle in die Kiste geräumt und Deine Kuscheltiere auf Dein Bett gesetzt.“

Loben könntest Du auch so, um die Anstrengung zu betonen:

  • „Obwohl Du keine Lust hattest zu lernen, hast Du Dich heute ran gesetzt und die Aufgaben fertig gemacht, die Du erst für nächste Woche auf hattest, wow.“
  • „Es war Dir mulmig und Du hattest erst Angst, vor der Gruppe etwas zu sagen. Dann hast Du Deinen Text vor uns geübt und jetzt hast Du es geschafft, bravo.“
  • „Du hast nicht aufgegeben, immer wieder aufs Fahrrad zu steigen, obwohl Du so oft hingefallen bist und jetzt hast Du mit uns die ganze Radtour geschafft – das war schön.“

Was ist der Unterschied zwischen einem rein bewertenden Lob „Toll, Du bist so intelligent“ oder „Du bist super“ und einem beschreibenden LobWie schön, Ich sehe, du hast das ganze Bild von oben bis unten bunt angemalt, so dass die Farben richtig leuchten.“?

Das Bewertende Lob gibt Deinem Kind wenig Einblick über sich selber und was es genau kann. Kinder wollen selbstwirksam sein und wir können es sie durch unsere Art des Lobens spüren lassen.

Das beschreibende Lob gibt ihm Selbstvertrauen und Motivation, weiter dran zu bleiben. Er merkt eine direkte Wirkung für sich und in seine Umwelt.

Du kannst Dein Kind durch Dein Lob intrinsisch motivieren und sein Selbstbewusstsein stärken.

 

Nur, wie soll das alles im stressigen Alltag klappen? Wie soll ich das alleine schaffen?

Isabelle von Abendroth - Elternkurs So sag ich`s meinem Kind

Dann kannst Du Dich mit anderen in meinem Online Elternworkshop „So sag ich’s meinem Kind“ durch ein Programm leiten lassen, dass Dir dabei hilft. In den sechs Wochen treffen wir uns jeden dienstags abends von 20-22 Uhr und Du wirst sehen, wie sich Dein Bewusstsein für eine wertschätzende Sprache stärkt und sich dadurch automatisch etwas in Deiner Familie ändert. In einer kleinen Gruppe von Müttern und Vätern wird gelernt, geübt und gelacht.

Die drei Themen „Eine wertschätzende Sprache“, „Alternativen für Bestrafungen“ und „Hilfreich Loben“ sind fester Bestandteil neben vielen weitere Themen wie u.a. „Mitarbeit der Kindern fördern“, „Selbständigkeit stärken“ etc.

Der Kurs startet wieder am 1. November 2022 und Du kannst Dich noch bis zum 15. Februar anmelden.

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir als Eltern, mit dem, was wir sagen und wie wir auf unsere Kinder schauen, so viel Einfluss auf ihre Entwicklung haben. Es lohnt sich, das genauso fachmännisch zu nutzen, wie sich auch manch eine:r beruflich regelmäßig fortbildet. Nicht ohne Grund ist der Kurs weltweit schon in über 30.000 Elterngruppen gehalten worden und ich bin so froh, das Wissen weiterzugeben.

Sei dabei und erfahre mehr darüber, wie Du sprechen kannst, dass Dein Kind Dir zuhört und wie Du zuhören kannst, dass Dein Kind mit Dir spricht. Wir sprechen darüber, was Dein Kind in stressigen Situationen am besten von Dir braucht und wie Du dabei die Geduld nicht verlierst. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie wir eine Veränderung selber in der Hand haben und unsere Kinder dann ganz automatisch in die richtige Richtung folgen.

Kennst Du schon meinen „Inner Circle“-Club?

Werde ebenfalls Teil meiner „Inner Circle“-Community an großartigen Müttern & Vätern, die sich gegenseitig unterstützen und sich regelmäßig in exklusiven Treffen zu alltagswichtigen Themen mit Kindern austauschen. Sei dabei und buche jetzt ein kostenloses Kennenlerngespräch mit mir.

 

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Isabelle von Abendroth - elternworkshops & coaching

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